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Jugendstil

in Darmstadt

Mein Hessenland blühe
 

Eine schlichte Formel, doch gleichsam zentraler Gedanke des Regierungsprogramms des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein. Dem 24jährigen Regenten, der 1892 die Amtsgeschäfte in Darmstadt übernimmt, ist zu diesem Zeitpunkt bereits bewusst, dass unter anderem die ökonomische Situation der Hauptstadt des Großherzogtums verbesserungswürdig ist. Daher ist eine Wirtschaftsförderung angedacht, die in die Gründung einer Künstlerkolonie mündet. Strategie soll dabei sein, den im Ostteil der Stadt gelegenen Park auf der Mathildenhöhe als Ausstellungsgelände zu nutzen, auf dem die Künstler der „Kolonie“ von Zeit zu Zeit in von ihnen entworfenen permanenten und temporären Gebäuden ihre vorwiegend kunstgewerblichen Erzeugnisse präsentieren.

Begünstigend greift in diese Entwicklung ein, dass seit Mitte der 1890er Jahre der Jugendstil in Deutschland Verbreitung findet. Mit einem Mal eröffnet sich für Darmstadt die Möglichkeit, Teil der modernen Bewegung zu werden und diesen Trend für die geplante Wirtschaftsförderung nutzbar zu machen.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wird die Mathildenhöhe zur Bebauung freigegeben. Zunächst nach den Plänen von Joseph Maria Olbrich – und Peter Behrens, der sein Haus selbst entwirft –, entsteht das Ateliergebäude „Ernst-Ludwig-Haus“ und die für die anfänglich sieben Künstler geplanten Wohnhäuser. Sie sollen zur ersten Ausstellung der Künstlerkolonie „Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901 fertiggestellt und komplett eingerichtet sein. Ausgeführt werden die Gebäude zumeist von Darmstädter Firmen. Gleiches gilt für die ebenfalls nach den Prinzipien des Jugendstils erdachten Einrichtungsgegenstände. Die bevorzugte Vergabe von Aufträgen der Künstlerkolonie an Unternehmen aus Darmstadt und dem Großherzogtum ist wesentlicher Bestandteil der großherzoglichen Wirtschaftsförderung. Von den 200 Betrieben, die für die Ausstellung von 1901 arbeiten, kommen allein 97 aus Darmstadt und weitere 36 aus dem Großherzogtum. Besonders die Bau- und Möbelbranche sowie die Industrie der Innenausstattung profitieren von den Bestellungen der „Kolonie“. Nicht zuletzt durch die unterstützende Werbung des Darmstädter Verlegers Alexander Koch, der zum Beispiel in seiner Zeitschrift „Deutsche Kunst und Dekoration“ regelmäßig über die Arbeiten der Künstlerkolonie berichtet, wird die erste Ausstellung auf der Mathildenhöhe eine vielbesuchte und von den Kritikern meist gelobte Veranstaltung.

Auf vielfachen Wunsch finden 1904, 1908 und 1914 Folgeausstellungen statt, die das Prinzip der ersten Schau jeweils wieder aufgreifen. Das Gelände der Mathildenhöhe wird unter Olbrich und später Albin Müller baulich erweitert und von insgesamt 23 Künstlern gestaltet. Firmen aus Darmstadt und dem Großherzogtum erhalten den Großteil der Aufträge, das gilt insbesondere für die „Hessische Landesausstellung für freie und angewandte Kunst“ von 1908.

1917 blickt der Großherzog Ernst Ludwig auf 25 Regierungsjahre zurück. Durch seine Förderung kommen zwischen 1899 und 1914 allein 265 Darmstädter Firmen zu zusätzlichen Aufträgen und werden zum Teil international bekannt. Einige führen Titel wie Großherzoglicher oder Russischer Hoflieferant. Elf Betriebe firmieren noch heute. Der wirtschaftliche Erfolg wirkt sich in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts auch positiv auf den Fremdenverkehr und die Stadtbildgestaltung aus. Offenbar scheint Darmstadts Image-Wandel von der „verschlafenen“ Residenz- und Garnisonsstadt zur kultivierten modernen Wohnstadt geglückt.

Wenn heute über „moderne“ Strategien im Stadtmarketing und zur Wirtschaftsförderung nachgedacht wird, so ist dem Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein anzuerkennen, dass er diesen Weg bereits vor über 100 Jahren auf seine Weise beschreitet und Darmstadt so zur Blüte während seiner Amtszeit führt.

Text: Dipl.-Geogr. Alfred Rehm

 

 

Jugendstil in Darmstadt - eine kleine Übersicht

Mein Hessenland blühe
Zentralbad
Haus für Industriekultur
Hofgut Dippelshof
Hauptbahnhof Darmstadt
Das Druckmuseum
Hessisches Landesmuseum
Hochzeitsturm und Ausstellungsgebäude
Das Museum Künstlerkolonie
Mathildenhöhe und die Künstlerkolonie
Der Jugendstil - eine neue Idee
Darmstadt und der Jugendstil
 

Jugendstiltage 2005 Veranstaltungen